Hier leben wir

Krummhörn ist eine Gemeinde im Landkreis Aurich in Niedersachsen und befindet sich in der historischen Region Ostfriesland. Umgangssprachlich wird die Gemeinde die Krummhörn mit einem Artikel genannt.

Historisch-geografisch wird der gesamte Landstrich südwestlich einer gedachten Linie Greetsiel–Emden als Krummhörn bezeichnet – also das Gebiet der heutigen Kommunen Krummhörn, Hinte und Emden. Die Bezeichnung Krummhörn stammt aus dem Plattdeutschen und bedeutet so viel wie krumme Ecke – ein Blick auf die Landkarte verdeutlicht das: Der südwestliche Zipfel der ostfriesischen Halbinsel sticht deutlich hervor und ragt, einer Nase oder Ecke ähnlich, nach Südwesten hinein. In der Vergangenheit war diese Gegend von mehreren tief ins Land eindringenden Buchten gesäumt, so dass sich verwinkelte („krumme“) Landstriche ergaben.

Die 19 Ortsteile umfassende Gemeinde hat knapp 13.000 Einwohner, die sich auf rund 159 Quadratkilometer verteilen. Die Einwohnerdichte von ungefähr 80 pro Quadratkilometer ist selbst im innerostfriesischen Vergleich sehr niedrig. Ostfriesland ist mit rund 148 Einwohnern pro Quadratkilometer bereits dünner besiedelt als Niedersachsen (etwa 168) und Deutschland (zirka 230).

Die Krummhörn ist geprägt von Landwirtschaft und Tourismus, wobei insbesondere der Fischer- und Sielort Greetsiel eine bedeutende Rolle spielt. Sie ist jedoch in starkem Maße eine Auspendler-Gemeinde, vor allem nach Emden. Historisch hat die Krummhörn Bedeutung, da die Häuptlingsfamilie Cirksena aus Greetsiel über rund drei Jahrhunderte Grafen und später Fürsten von Ostfriesland stellte.

Die Gemeinde liegt direkt am Trichter der Ems, die westlich der Krummhörn in die Nordsee mündet. Während am äußersten südlichen Teil des Krummhörner Küstenabschnittes das Fahrwasser der Ems entlang fließt, befindet sich in den nördlicheren Teilen des Küstenabschnitts das Wattenmeer, das als Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer unter Naturschutz steht und im Juni 2009 gemeinsam mit dem schleswig-holsteinischen und dem niederländischen Teil von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Nördlich der Krummhörn liegt die Leybucht.

Der Verwaltungssitz Pewsum liegt etwa zehn Kilometer nordwestlich der Stadt Emden und fünfzehn Kilometer südlich der Stadt Norden. Die Kreisstadt Aurich liegt etwa 26 Kilometer östlich. Mit 159,2 Quadratkilometern ist die Krummhörn flächenmäßig die zweitgrößte Kommune des Landkreises Aurich. Lediglich die Kreisstadt Aurich ist größer. Zudem ist die Krummhörn der Fläche nach die fünftgrößte Kommune Ostfrieslands.

Die Krummhörn ist von einer Vielzahl von Entwässerungsgräben und Kanälen durchzogen. Das Knockster Tief bildet über mehrere Kilometer die Grenze zur Stadt Emden. In das Knockster Tief fließen das Rysumer Tief, das Loquarder Tief, das Groothusener Tief (das zuvor das Campener Tief und das Hamswehrumer Tief aufnimmt), das Pewsumer Tief (das zuvor das Woltzetener Tief aufnimmt), das Freepsumer Tief (das zuvor das Canumer Tief aufnimmt) sowie das Neue und das Alte Greetsieler Sieltief. Die Mündungen der beiden Greetsieler Tiefs liegen bereits auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Hinte. Das Alte Greetsieler Sieltief fließt von Greetsiel über Eilsum und Grimersum nach Loppersum und nimmt auf Krummhörner Gemeindegebiet das Uttumer/Jennelter Tief sowie den Schoonorther Polderschloot auf. Das Neue Greetsieler Sieltief fließt von Greetsiel über Visquard nach Hinte und nimmt auf seinem Weg das Pilsumer/Hauener Tief und das Pewsumer Tief auf. Nahezu alle Krummhörner Dörfer sind auf dem Kanalweg miteinander, mit der Gemeinde Hinte und mit der Seehafenstadt Emden verbunden. Breitere Entwässerungsgräben verbinden zudem eine Vielzahl von Höfen mit den Tiefs, so dass sich ein enges Netz von Wasserwegen ergibt, das in der Vergangenheit die Hauptlast des Verkehrs trug und heute vom Bootstourismus genutzt wird.

Wie die meisten Gemeinden in Marschgegenden ist die Krummhörn kaum bewaldet. Natürlich gewachsener Wald kommt gar nicht vor, einzelne Wäldchen finden sich lediglich nahe Gehöften oder als Park wie bei der Osterburg in Groothusen. Bäume sind als Windfang zwischen einzelnen Feldern und als Einfriedungen zu finden.

Das gesamte Gebiet der Gemeinde Krummhörn befindet sich in der Marsch, der Boden ist großteils sehr fruchtbar mit einer hohen Bodenwertzahl. Das Gemeindegebiet wird seewärts von Deichen geschützt, da es nur unwesentlich über dem Meeresspiegel liegt.

Die Bodenverhältnisse in der Krummhörn differenzieren stark, was auf das unterschiedliche Alter der Marschböden zurückzuführen ist. Die Altmarsch besteht hauptsächlich aus für den Ackerbau schlecht nutzbaren schweren Knickmarsch- und Seemarschübergangsböden. Sie werden vorwiegend als Weide- und Grünland, also für die Milchwirtschaft genutzt. Die Jungmarschgebiete mit ihren sehr leichten und mittelschweren Seemarschböden aus Klei erlauben sowohl Milch- als auch Ackerwirtschaft und bringen hohe Erträge. So nahm beispielsweise das Amt Greetsiel bei den Erträgen der typischen Marschfrüchte wie Weizen, Hafer, Gerste, Roggen, Raps, Erbsen und Bohnen im Verhältnis zur Einwohnerzahl im Amt Greetsiel den Spitzenplatz in ganz Ostfriesland ein.

Vor allem die Altmarsch liegt zum Teil erheblich unter dem Meeresspiegel, weil die abgelagerten Sedimente durch ihr Eigengewicht, durch Zersetzungsvorgänge des darunterliegenden Moorbodens und durch Entwässerungsmaßnahmen abgesackt sind. Das trockengelegte frühere Freepsumer Meer galt mit 2,3 m unter NN lange Zeit als tiefster Punkt Deutschlands. Seit 1988 gilt jedoch eine Stelle (−3,54 m) in der Gemeinde Neuendorf-Sachsenbande in der Wilstermarsch in Schleswig-Holstein als tiefer liegend.

Das Binnenland muss entwässert werden, um bei anhaltendem Regen nicht unter Wasser zu stehen. Dazu dienen unzählige kleine Gräben sowie kleinere und größere natürliche und künstliche Kanäle (regional Tief genannt). Diese werden wiederum über zwei Schöpfwerke entwässert: Das eine befindet sich im Ortskern von Greetsiel, das andere, größere, auf Emder Stadtgebiet an der Knock. Zuständig für die Entwässerung ist der I. Entwässerungsverband Emden mit Sitz in Pewsum.

 

Quelleangabe: Wikipedia